Rammbah-Tour „Frankfurt“
Nach dem Markus im vergangenen Jahr mit einer schriftlichen Ausarbeitung der Tour Maßstäbe gesetzt hatte präsentierte Tourleiter Manni diesmal das krasse Gegenteil: gerade einmal eine einzige DIN A4 Seite umfasste seine schriftliche Tour-Vorbereitung. Der Kartenausschnitt erinnerte stark an die Schlussszene von „Theo gegen den Rest der Welt“: „Bis Sizilien sind es nur 5 cm!“
Manni setzte auf Technik: ein Falk-Fahrrad-Navigationsgerät einschließlich Elektrizitätswerk (das für die langen Etappen den Strom aus der Pedale produzieren soll) war angesagt. Damit sollte es von Frankfurt bis Fulda, von dort nach Wetzlar und zurück nach Frankfurt gehen. Aber schon nach 3 km schrie Falk-Navi nach einer Stromquelle. Der Elektroingenieur im Team musste erst einmal die Gerätschaftenneu justieren, dann lief es problemlos.
Allerdings stellte sich nach weiteren 2 KM heraus, das es eines Navis eigentlich gar nicht bedurfte, weil wir nur einem Hauptradwanderweg folgen mussten, der uns die schlappen 133 km bis nach Fulda bringt. Weil es auch den einen oder anderen Hügel gab war der Tag am Ende nicht ganz ohne Strapaze. Für Markus, der gesundheitlich angeschlagen in die Tour ging, war’s der härteste RAMMBAH-Tag seines Lebens, die Ardennen von Jacques verblassen dagegen…
Der Tour-Leiter, -Älteste und –Chronist legte nach der Mittagspause auch noch ein spektakulärer Sturz mit seinem flammenneuen Fahrrad hin, wobei er sich allerhand Schrammen an allen möglichen Stellen des Körpers zu zog – aber zum Glück nichts Ernstes. Die Mittagspause war vorgezogen, weil Herby eine Panne hatte und dafür eine Fachwerkstatt beauftragte, die gleich eine Rieseninspektion mit machte.
In Fulda war das Altstadthotel und das dazugehörige Brauhaus völlig o.k. Die weiteren zahlreichen Touri-Tips, die der Tourleiter gewissenhaft eingeholt hatte, z.B. die Havanna-Bar, wurden nur noch von einem Teil der RAMMBAH’S aufgesucht.
Der Anreisetag nach Frankfurt hatte mit einem Besuch in den Green-Towers begonnen, den neu gestalteten Türmen der Deutschen Bank. „The Brand Space“ war beeindruckend, Fr. Eckers eine sehr nette Führerin, der Ausblick aus dem 38. Stockwerk spektakulär und Manni konnte anschließend auch noch bestätigen, dass die Deutsche Bank hervorragenden Käsesahnekuchen anbietet – wenn auch nicht Jedem.
Im 30. Jahr der RAMMBAH’s besuchten wir anschl. zum ersten Mal eine typische Äppelwoi-Gaststätte, die außer der Köstlichkeit aus dem Bämbel glänzte mit allem, was die hessische Küche als Schlachtplatte zu bieten hat – ein Erlebnis!
Der zweite Radfahrtag ging nach Wetzlar. 106 km waren „angedroht“, 117 KM sind es geworden. Mittendrin verloren wir Herby, der den nächstgelegendsten Bahnhof ansteuerte und so die Strecke etwas abkürzte. Aber auch einige andere RAMMBAH’s zeigten sich „not amused“ über den Umfang der Etappe – allerdings fanden alle das Ziel, die „Naunheimer Mühle“ sehr lohnenswert. Dort empfing uns Herby auf der Terrasse und das Ankunftsbierchen schmeckt hier so gut wie selten.
Das Restaurant übererfüllte alle Erwartungen. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass die Ziele ja auch stets danach ausgewählt werden sollen, dass wir interessante Städte anfahren (und eben keine kleinen Käffer) dann muss man feststellen, dass die Truppe weder Fulda noch Wetzlar am Abend noch richtig kennen gelernt hat…
Die elektronische Tourvorbereitung brachte es mit sich, das am Morgen des dritten Radfahrertages einigen schon das Brötchen drohte im Halse stecken zu bleiben, weil der Computer unerbittliche 1.522 Höhenmeter ausspuckte – bei geplanten 100 km (am Ende waren es 107 KM). Herby war das eindeutig zu viel und er entschied sich für die Alternativroute Lahnnradweg, bis Limburg, dann mit dem Zug bis Frankfurt. Daraufhin gab’s eine Diskussion, ob wir nicht nach dem Motto verfahren müssten „Wir fahren gemeinsam die gleiche Strecke los und kommen gemeinsam an!“ Es wurde abgestimmt und es ergab sich, dass sich (zum ersten Mal in dreissig Jahren) die Truppe aufteilt. Herby wurde von drei weiteren RAMMBAH’s begleitet, die anderen Drei fuhren die abgespeicherte Route. Die entpuppte sich als anstrengend, aber sehr attraktiv. Auch dank der Hitze von über 30° war es ein spannender Radfahrertag. Die Dreiertruppe trennte sich 20 km vor dem Feldberg noch einmal. Reinhold wurde mit den besten Wünschen auf eben jenen Feldberg geschickt.
In Frankfurt kamen am Motel One die Vier und die Drei auf die Minute zur gleichen Zeit an. Eine knappe Stunde später war auch Reinhold zufrieden von seiner Feldbergexpedition zurück. Das Mannschafts Foto konnte also auf der Terrasse gemacht werden.
Der Abend endete in der Frankfurter Innenstadt und für Einige noch in einer tollen Disco, die sich nur wenige Meter vom Hotel entfernt befand.
Die 30. RAMMBAH-Tour brachte die Erkenntnis, dass wir immer noch sehr gerne zusammen sind und zusammen fahren wie zu Beginn dieser langen Zeit – aber sicher nicht mehr mit Tagesetappen über 100 KM, wenn es auch noch Hügel oder sogar Berge auf der Strecke zu überwinden gibt.